Xavier wurde von Nvidia für die Drive-Softwareplattform entwickelt, um KI-Funktionen in Fahrzeuge der nächsten Generation zu bringen. Der Prozessor besteht aus einer 8-Core-CPU, einer neuen 512-Core-Volta-GPU, neuen Deep-Learning- und Computer-Vision-Beschleunigern sowie 8K-HDR-Videoprozessoren. Mit mehr als neun Milliarden Transistoren zählt er zu dem komplexesten, jemals auf einem Chip entwickelten System. Mehr als 2.000 Ingenieure haben über einen Zeitraum von vier Jahren an der Entwicklung gearbeitet, Nvidia investierte hierfür zwei Milliarden US-Dollar.
Jensen Huang, CEO von Nvidia erklärte auf der CES in Las Vegas vergangene Woche, dass die ersten Exemplare der Xavier-Prozessoren, die vor vor einem Jahr angekündigt wurden, noch im ersten Quartal 2018 an die Kunden ausgeliefert werden sollen. Trotz der komplexen technischen Details ist entscheidend, dass der Xavier-Prozessor mehr Rechenleistung mit weniger Energie bietet, nämlich 30 Billionen Operationen pro Sekunde bei einem Verbrauch von nur 30 Watt. Somit ist er laut Nvidia 15 Mal energieeffizienter als die Vorgängermodelle.
Xavier stellt Fahrzeugen der nächsten Generation neue innovative Funktionen bereit. Sie ergänzt die autonome Fahrzeugplattform Nvidia Drive AV, die neuronale Netze für selbst fahrende Autos nutzt. Nvidia hat auf der CES mit Drive IX und Drive AR zwei weitere Plattformen vorgestellt. Drive IX stellt ein intelligentes Software-Entwicklungs-Kit dar, mit dem sich KI-Assistenten für Fahrer und Passagiere umsetzen lassen, die mit Sensoren innerhalb und außerhalb des Fahrzeugs ausgestattet sind. Drive AR ist ein Entwicklungs-Kit für Augmented Reality, mit der sich Computerleistung, Computergrafik und KI miteinander verbinden lassen.
Die Bereitstellung von Augmented-Reality-Schnittstellen ermöglicht es, Informationen zu interessanten Orten bereitzustellen und sorgt für eine sichere Navigation. Xavier ist der zentrale Bestandteil der KI-Computerplattform Drive Pegasus und der weltweit erste KI-basierte Supercomputer, der für vollständig autonome Level-5-Roboterachsen entwickelt wurde. Pegasus enthält zwei Xavier-Prozessoren und zwei NVIDIA-Grafikprozessoren der nächsten Generation. Die ersten Serienmodelle von Pegasus mit einer Prozessorleistung von 320 Billionen Rechenoperationen pro Sekunde sollen Mitte 2018 auf den Markt kommen.
Gemeinsam mit Nvidia präsentierte Mercedes-Benz auf der CES das Navigations- und Infotainment-System MBUX, bei dem Künstliche Intelligenz dafür genutzt wird, die Interaktion zwischen Fahrer und Fahrzeug verändern soll. "Wir wollen die Art und Weise, wie Fahrer und Mitfahrer mit Autos interagieren, revolutionieren", erklärte Ola Källenius, Mitglied des Vorstands der Daimler AG für Konzernforschung und Fahrzeugentwicklung bei der Präsentation in Las Vegas. Mit Technologien wie Künstliche Intelligenz und Deep Learning verspricht sich Källenius eine "Revolution" bei der Interaktion mit Autos: "Das hat nichts mit den inkrementellen Verbesserungen zu tun, an die wir uns im Umgang mit Autos gewöhnt haben."
Nvidia-CEO Jensen Huang erklärte zur Kooperation mit Mercedes-Benz: "Ich möchte das weltweit fortschrittlichste Cockpit der Zukunft bauen und es wird eine erstaunliche Computergrafik haben. Am wichtigsten jedoch ist, dass es Künstliche Intelligenz bieten wird, um die Benutzererfahrung zu revolutionieren." Wie Sajjad Khan, Vice President Digitale Fahrzeuge und Mobilität bei Mercedes-Benz erklärte, werden die MBUX-Systeme mit Grafik- und Deep-Learning-Technologie von Nvidia ausgestattet. Dadurch lassen sich die 3D-Touchscreen-Displays auch mit einem sprachgesteuerten Assistenten steuern, der mit dem Befehl „Hey, Mercedes“ gestartet wird.
Erfolgreiche Kooperation von Mercedes-Benz und Nvidia
Die Zusammenarbeit von Mercedes-Benz und Nvidia im Bereich KI wurde auf der CES im vergangenen Jahr verkündet. "Aufgrund der Komplexität der Arbeit, die wir in so kurzer Zeit bereits erzielt haben, haben wir uns entschlossen, eine neue Art von Arbeitsbeziehung zu schaffen, bei der unsere und die Ingenieure von Mercedes-Benz in Deutschland und Silicon Valley als ein Team zusammenarbeiten", so Huang bei der CES in Las Vegas. "Außerdem kooperieren wir mit Zulieferern. Dadurch können wir neue Innovationen entwickeln, in ein Auto integrieren, testen und auf den Markt bringen."
Das MBUX-Cockpitsystem soll zunächst in der neuen A-Klasse eingeführt werden und später in der gesamten Kompaktwagenklasse von Mercedes-Benz verfügbar sein. Das System ist in 23 verschiedenen Sprachen verfügbar und wird fortlaufend aktualisiert, sodass es immer auf dem neuesten Stand ist.
Autor: Stefan Girschner