Vom 1. bis 5. April werden 6.500 Unternehmen aus 75 Ländern zur Weltleitmesse der Industrie in Hannover erwartet. Weltkonzerne, Mittelständler und Startups präsentieren ihre Komponenten, Prozess- und Systemlösungen für die Industrieproduktion und Energieversorgung der Zukunft. Aus den Bereichen der Automation, Robotik, Industriesoftware, Antriebs- und Fluidtechnik, Energietechnologien, Zulieferung sowie Forschung und Entwicklung sind sämtliche Branchenführer vertreten. Das Partnerland in diesem Jahr ist Schweden.
"Die Hannover Messe ist die weltweit einzige Plattform, auf der die Komponenten und Systeme des Maschinen- und Anlagenbaus sowie der Elektrotechnik mit den digitalen Technologien von Software und IT-Unternehmen verschmelzen", erklärte Dr. Jochen Köckler, Vorsitzender des Vorstands der Deutschen Messe AG, auf der Preview. "Nur in Hannover bekommen Besucher aus der produzierenden Industrie und der Energiewirtschaft einen umfassenden Blick in die industrielle Zukunft und finden die besten technischen Lösungen für ihre Unternehmen."
"Künstliche Intelligenz hat das Potenzial, die Industrie zu revolutionieren. In Zukunft steuern KI-Technologien vernetzte Produktionsanlagen und verbessern die Systeme fortlaufend. So steigen die Qualitätsstandards. Herstellungsprozesse werden flexibler und kosteneffizienter", betont Köckler. Industrieunternehmen machen sich zunehmend innovative digitale Technologien zunutze. Eine Hauptrolle spielen hier Machine Learning und Künstliche Intelligenz, indem sie Daten unterschiedlicher Quellen verknüpfen, Fehler voraussehen und Probleme beheben.
"Auf Basis von Daten ermöglicht KI eine fortlaufende Verbesserung der Prozesse. Daraus ergeben sich enorme Vorteile für Produktivität und Qualität. Das ist eine große Chance auch für den Standort Deutschland", so Köckler weiter. Denn KI schaffe Raum für neue Ideen: Das können bestehende Produkte sein, die um digitale Services erweitert werden, oder auch komplett neue Geschäftsmodelle. "Auf der Hannover Messe werden mehr als 100 konkrete Anwendungsbeispiele für Machine Learning gezeigt. Das gibt es weltweit kein zweites Mal", erläutert Köckler
Gezeigt werden Roboter, die Aufgaben in der Fabrik eigenständig lösen und ihr Wissen an andere Maschinen weitergeben. Außerdem KI-Systeme, die bei Reparaturmaßnahmen detaillierte Instruktionen geben und den Techniker bei der Ausführung begleiten. Das System wird im Dialog mit dem Menschen immer besser, weil es mit jeder neuen Fragestellung und jedem Feedback weiter dazulernt.
Ab 2020 soll der neue 5G-Mobilfunkstandard in Deutschland die Basis für eine umfassende Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft legen. Besonders für die Industrie wird 5G ein wichtiger Meilenstein, da dadurch Zukunftstechnologien wie maschinelles Lernen in der Produktion oder autonomes Fahren praktisch umsetzbar werden. Für die Hannover Messe wird 5G deshalb ein zentrales Thema sein.
Wie das genau aussehen wird, zeigt die Hannover Messe in Halle 16 mit einem Blick in die Zukunft mit 5G. Gemeinsam mit dem Netzausrüster Nokia wird die "5G-Arena" errichtet – ein 5G-Testfeld, in dem erste Anwendungen vorgeführt werden. Zugleich dient die 5G-Arena als Anlaufpunkt für alle Fragen der Industrie rund um den künftigen Mobilfunkstandard. Experten stehen zum Austausch bereit und das Land Niedersachsen hält vor Ort seine Anwenderkonferenz ab.
Mit dem Leitthema Industrial Intelligence ist aber mehr gemeint als smarte Technologie, nämlich die digitale Vernetzung von Menschen und Maschinen im Zeitalter der künstlichen Intelligenz. "Wenn wir von den Vorzügen künstlicher Intelligenz sprechen, heißt das nicht, dass wir auf die menschliche Intelligenz verzichten könnten. Im Gegenteil", erklärt Köckler und ergänzt: "Verantwortungsbewusstsein, Kreativität und Führung – mit diesen Eigenschaften wird der Mensch in Zukunft weiterhin die wichtigste Rolle in der Industrie spielen."
Deshalb widmet sich die Hannover Messe auch der Zusammenarbeit von Mensch und Maschine, wie auch an dem neuen Kongress "Future of Work in Industry" abzulesen ist. Hierzu kommen am 3. April rund 300 Experten, Vordenker und Führungskräfte der Industrie zusammen, um über die Auswirkungen der Digitalisierung auf Qualifikation und Organisation der Arbeit zu diskutieren, darunter der Philosoph Richard David Precht, Siemens-Personalchefin Janina Kugel und der "Human-Cyborg" Ralf Neuhäuser.
Ein zentraler Eckpfeiler unserer Industriegesellschaft stellt die Mobilität dar, die als beherrschender Megatrend unser Leben prägt. Im Zentrum der individuellen Mobilität steht nach wie vor das Automobil. So wird die HMI 2019 Schauplatz des ersten Leichtbaugipfels der Bundesregierung. Am 2. Messetag wird das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie den 1. Lightweighting Summit organisieren.
Insgesamt zeigen mehr als 150 Unternehmen Leichtbaulösungen. Hauptabnehmer ist die Automobilbranche, doch auch andere Branchen entdecken mehr und mehr die Potenziale von Leichtbau, die sich längst nicht in Gewichts-, Material- und Kostenreduktion erschöpfen. Vielmehr geht es darum, ein Produkt oder Bauteil besser zu machen – etwa im Hinblick auf Belastbarkeit, Effizienz, Design und Ressourcenverbrauch. Im Bereich Electric Vehicle Infrastructure geht es um Ladetechnologien, neue Abrechnungssysteme oder alternative Mobilitäts- und Transportlösungen. Im gleichnamigen Forum diskutieren Experten darüber, wie die Mobilität von morgen gestaltet werden kann und welche Voraussetzungen nötig sind.
Zum Blick in die Zukunft gehört schließlich auch die Frage, was eigentlich nach Industrie 4.0 kommt. Diese Frage ist von größter Relevanz, wenn es darum geht, auch langfristig im globalen Wettbewerb mitzuspielen. Die Hannover Messe veranstaltet daher erstmals den Industrial Pioneers Summit – ebenfalls am Denstag. Dort wird über Digitalisierung, KI, Mensch-Maschine-Kollaboration und Plattformökonomie diskutiert. Eingeladen sind Vordenker und Innovationstreiber aus Industrie, Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft. Es geht darum, Erkenntnisse, Meinungen und Theorien über Entwicklungen und Szenarien auszutauschen, um gemeinsam zu einer Vision für das Jahr 2025 zu kommen.
Wenn es um den Blick in die Zukunft geht, ist das Partnerland 2019 stets vorn dabei. Schweden steht seit Jahrzehnten für Fortschritt und Innovation. Unter der Überschrift "Sweden Co-Lab" – eine Verbindung der Konzepte Co-Creation und Innovation – präsentieren sich schwedische Unternehmen in Hannover als weltweit führende Anbieter von Smart-Industry-Lösungen und attraktiver Partner für die internationale Zusammenarbeit. (Stefan Girschner)