Viele Anwender setzen „Produktivität“ und „Druckgeschwindigkeit“ gleich. Und richtig: Die auf einem Datenblatt stehen Druckgeschwindigkeit kann ein Indiz für Produktivität sein – aber in der Regel auch nicht viel mehr als eben das:
Ein Indiz. Nominale Druckgeschwindigkeiten stellen sich heute nicht mehr in „Stunden pro Zeichnung“ dar, sondern in „Zeichnungen pro Minute“. Schnelle Modelle liefern heute bis zu 30 DIN A1-Zeichnungen in 60 Sekunden. Standarddrucker, die für den Alltag am CAD-Arbeitsplatz in der Regel ausreichen sollten, kommen mit etwas bescheideneren Tempi von knappen 30 Sekunden für eine A1-Zeichnung. Das Ganze hat einen Haken:
Nominalgeschwindigkeiten haben nur bedingt Aussagekraft. So hängt zum Beispiel viel von der verwendeten Druckersprache ab (siehe Folge 1), aber natürlich auch vom Inhalt: Handelt es sich um eine Linienzeichnung – womöglich noch in Schwarzweiß – wird der Druck wesentlich schneller gehen, als wenn es sich um ein Rendering oder ein Foto handelt.
Eine weitere Variable: das Medium, auf dem gedruckt wird – denn davon hängt die Menge der Tinte ab, die aufgebracht wird.
Auch ist das Tempo wesentlich davon abhängig, wie und vor allem wo die Daten für den Druck aufbereitet werden. Bei preiswerten Druckern wird dafür oft die Rechenleistung des PCs verwendet. Das hat zum einen zur Folge, dass Rechenleistung vom PC abgezogen wird; zum anderen, dass unnötig große Dateien über das Netzwerk geschickt werden. Und damit erhöht sich die Gesamtzeit, bis der Druck fertig vorliegt.
Noch weiter kompliziert wird das Thema dadurch, dass wir über „Produktivität“ sprechen wollen. Sprich: Wie schnell kann ich eigentlich meine Drucke haben? Denn darauf hat die Druckgeschwindigkeit zwar einen Einfluss – je mehr man sich aber mit dem Thema „Workflow“ beschäftigt, desto geringer wird dieser Einfluss. Hier ein paar Anregungen:
Wir haben in der ersten Ausgabe darüber gesprochen, wo Druckjobs verarbeitet werden und empfohlen, Drucker so zu wählen, dass die Verarbeitung im Drucker selber stattfindet, um Rechner und Netzwerk nicht zu sehr zu belasten. Eine Verarbeitung im Drucker hat auch die Folge, dass dort üblicherweise spezialisierte Architekturen (Elektronik und Software) verwendet werden, sodass die Verarbeitung – je nach Modell – zum Teil extrem schnell passieren kann. So verarbeitet zum Beispiel der HP DesignJet T3500 Druckjobs bis zu 5 Mal so schnell wie der ähnlich aussehende HP DesignJet T2530. Grund dafür ist der unterschiedliche Chipsatz in beiden Modellen.
Bestehen die Druckjobs häufig aus PDFs, ist eine gute Fehlererkennung wichtig, um Nachdrucke zu vermeiden. Bei PDFs kann es sein, dass Schriftarten fehlen, Ebenen nicht gesehen oder nicht gedruckt werden können u.ä. Eine intelligente Software wie zum Beispiel HP SmartStream hilft, es zu vermeiden, Plots mit diesen Fehlern zu drucken.
Und auch bei der Ausgabe der Plots kann Zeit gespart werden. Wenn nämlich statt des üblichen „Auffangkorbs“, in dem die Zeichnungen unsortiert über- und untereinander landen ein Modell mit einem Ablagefach gewählt wird, in dem 50 oder gar 100 Plots sauber abgelegt werden – ohne Knittern, ohne Durcheinander. Modelle mit einem solchen Ablagefach finden sich aktuell bei HP mit den DesignJets T930, T1530, T25300MFP und T3500MFP.
Tipp 3: Achten Sie auf den gesamten Arbeitsablauf, besonders dann, wenn Sie Druckjobs mit mehreren Seiten haben. Je größer die Druckaufträge sind, die bei Ihnen anfallen, desto wichtiger wird es, die Arbeitsabläufe möglichst effizient zu gestalten. Die Arbeitszeit ist typischerweise wertvoller als ein etwas höherer Anschaffungspreis für ein Produkt, das viele Jahre, womöglich Jahrzehnte installiert bleibt. Das führt uns zum nächsten Thema, den Druckkosten
Ein einfacher Vergleich zwischen den Kosten für die Tintenpatronen schafft hier keine Entscheidungshilfe. Selbst wenn wir uns auf die Tintenkosten beschränken (und damit Supportkosten oder Kosten für womöglich notwendige Nachdrucke, die nötig sein können, weil ein erstes Ergebnis nicht zufriedenstellend ist, außen vorlassen, ebenso wie Arbeitskosten für einen ineffizienten Arbeitsablauf – siehe oben), lohnt sich ein genauer Blick. Als Faustregel gilt: Je teurer der Drucker, desto preiswerter ist die Tinte, die auf dem Papier landet. Allerdings: Nicht alle Tinte landet auf dem Papier. Einige Drucker nutzen viel Tinte, um die Druckköpfe zu reinigen. Ein oftmals notwendiger, aber unter Umständen recht teurer Vorgang, denn die Tinte, die dafür verwendet wird, ist verloren, ohne dass damit gedruckt wurde. Diese Drucker, die recht verschwenderisch mit der Tinte umgehen können, erkennen Sie in der Regel daran, dass sie über einen „Tank“ verfügen, in der sich die überschüssige Tinte sammelt. So können über 5 Jahre hinweg leicht 4-stellige Eurobeträge im Mülleimer landen, wenn man das falsche Modell wählt. Oder, anders gesagt, alleine mit der verschwendeten Tinte mancher Modelle drucken andere schon das gesamte pro Jahr anfallende Volumen.
Oft unterschätzt sind auch Kosten, die dadurch entstehen, dass Dateien fehlerhaft sind – zum Beispiel weil bei PDFs Schriftarten fehlen oder Ebenen für den Druck ausgeschlossen sind. Hier hilft Software wie zum Beispiel HP DesignJet Smartstream, Fehler vor dem Druck zu erkennen. Die notwendige Investition in einen höherwertigen Drucker plus die Software kann man so schnell wieder reinholen.
Und doch noch ein Ausflug zurück zum Thema Produktivität: Drucker mit 2 Rollen sparen unter Umständen ein Vilefaches der Mehrkosten dadurch ein, dass ein Medienwechsel extrem vereinfacht wird. Untersuchungen haben gezeigt, dass Rollenwechsel, wenn sie automatisiert sind, bis zu 75% schneller gehen. Zeit, die Ihre Mitarbeiter sinnvoller verwenden können. Von den oben genannten Großformatdruckern ist nur der HP DesignJet T930 mit nur einer Rolle ausgestattet; die anderen Modelle haben 2. Warum? So lassen sich zum Beispiel die Formate DIN A0, A1, A2 und A3 mit nur zwei Rollen erstellen – ohne manuellen Wechsel der Medien.
Tipp 4: Lassen Sie sich vom Fachhändler genau erklären, wie viel Tinte für die Wartung der Druckköpfe verwendet wird. Fragen Sie insbesondere dann nach, wenn Sie bei einem preiswerten Drucker einen Tank finden, mit dem man die zur Reinigung benötigte Tinte auffängt. Bitten Sie den Händler, die Druckkopfreinigung zu simulieren (ruhig in mehreren Stufen – meist sind 2 oder drei unterschiedlich intensive Stufen möglich) und schauen Sie sich die Tintenreste im Auffangbehälter an.