In der vorigen Folge haben wir die mit dem Tintenverbrauch entstehenden Druckkosten beleuchtet. Wir haben gesehen, dass es viele Einflussfaktoren gibt, die jenseits des Preises für eine Tintenpatrone liegen.
Bleiben wir noch ein wenig bei der Tinte, denn sie ist ebenfalls entscheidend für einen weiteren wichtigen Punkt: die Druckqualität. Dazu gehen wir nochmals in die Vergangenheit, in die Zeit, bevor die Tintenstrahltechnologie der Standard wurde. Stiftplotter waren das Mittel der Wahl, um vor allem technische Zeichnungen auf Papier zu bringen. Die Stifte wurden dazu an einem Punkt auf das Papier aufgesetzt und am Endpunkt der Linie wieder angehoben. Vorausgesetzt, dass der Stift keine Aussetzer hatte, hatte man eine saubere, durchgehende Linie konstanter Dicke.
Im Gegensatz dazu setzen Tintenstrahldrucker Punkte in einem Gitter oder Raster auf das Papier – was sich bei den ersten Druckern darin zeigte, dass Linien oftmals deutlich ausgebildete „Treppen“ aufwiesen. Um dies zu vermeiden, wurde die Dichte des Rasters erhöht – von damals 300 Punkten pro Zoll (dpi) auf heute 1200 oder sogar 2400 dpi. Dabei sollte man sich nicht blenden lassen: Die dpi-Zahl ist nur ein Indikator für Druckqualität. Je höher die Zahl, desto besser ist zwar tendenziell auch die Qualität; aber ab ca. 1200 dpi ist dies kaum noch merklich. Außerdem „erkauft“ man sich dies mit einer deutlich größeren Größe der Druckdatei, denn eine Verdoppelung der dpi-Zahl hat eine Vervierfachung der Anzahl der Punkte zur Folge – und das pro Farbe. Moderne Drucker verfügen neben der hohen Rasterdichte über eine beträchtliche Anzahl von Technologien, die auch mit kleineren dpi-Zahlen zu guten Ergebnissen führen. So ist es zum Beispiel möglich, kleinere Tropfen zu erzeugen und so die „Treppen“ optisch zu glätten.
Neben der Qualität des einzelnen Striches ist es wichtig, die Präzision der Linie zu beurteilen. Typischerweise werden 2 Werte hierfür verwendet: Die Liniengenauigkeit und die minimale Strichstärke. Unter Liniengenauigkeit versteht man eine Angabe über die Längentoleranz. Gute Drucker arbeiten mit einer Genauigkeit von 0,1% - das heißt: Eine Linie, die einen Meter lang sein soll, weicht auf der Zeichnung maximal um 1mm von dieser Länge ab. Dies ist enorm wichtig für Zeichnungen, die maßhaltig sein sollen. Die Linienbreite hingegen kann bis zu 0,02mm dünn sein – adressierbar mit HPGL/2.
Neben den reinen Strichzeichnungen kommen vermehrt farbige Renderings oder sogar Fotografien – zum Beispiel für Präsentationen – zum Einsatz. Hier gelten etwas andere Regeln, die im Folgenden diskutiert werden.
Zunächst stellt sich die Frage, wie viele Tintentanks, wie viele verschiedene Farben denn nötig sind. Rein theoretisch kommt man mit 3 Farben aus – Cyan, Magenta und Gelb. Damit lassen sich durch Weglassen (= Weiß) und mischen der Farben (z.B.: Gelb + Magenta = Rot) bis hin zur kompletten Deckung (alle drei Tinten = Schwarz) alle Farben darstellen. Theoretisch. Praktisch hat sich gezeigt, dass Schwarz, wenn es aus den drei Farben gemischt wird, entweder ein sehr dunkles Braun oder ein sehr dunkles Grün wird, aber eben kein Schwarz. Deswegen sind heutzutage alle Drucker mit einem weiteren Tank ausgestattet: Schwarz. Einstiegsgeräte
weisen also 4 Farben auf; um graue Flächen auch wirklich neutralgrau darzustellen, gibt es in den höher wertigen Druckern zusätzlich eine graue Tinte.
Tipp 5: Für CAD-Anwendersind neutrale Grautöne oft wichtig. Achten Sie darauf, dass der Drucker über 6 Patronen verfügt. Außer den genannten Farben Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz findet sich dann eine Graue Tinte – sowie ein Fotoschwarz für den Druck auf Fotopapieren..