Vor allem große Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern nutzen verstärkt 3D-Druck-Technologien. Hier setzt bereits mehr als jedes dritte Unternehmen 3D-Druck ein, bei Unternehmen mit weniger als 500 Mitarbeitern ist es nur jedes vierte. „Die 3D-Druck-Technologie ist für den starken und innovativen Industriestandort Deutschland ein Glücksfall. Die Technologie bietet die einmalige Chance, in Niedriglohnländer abgewanderte Wertschöpfung nach Deutschland zurückzuholen“, kommentiert Achim Berg, Präsident des Digitalverbands Bitkom. „Die Unternehmen nutzen digitale Technologien, um die Produktentwicklung zu beschleunigen und Fertigungsprozesse zu optimieren. 3D-Druck ist ein Innovationsbeschleuniger und steigert die Wettbewerbsfähigkeit.“
Mittel- bis langfristig könnte der 3D-Druck in bestimmten Bereichen derzeit noch verbreitete Produktionsverfahren, Geschäftsmodelle und Wertschöpfungsketten maßgeblich beeinflussen. So sind 70 Prozent der Unternehmen überzeugt, dass 3D-Druck die Industrie disruptiv verändern wird. Dabei erwartet jedes zweite der Unternehmen mit dieser Einschätzung, dass die disruptiven Veränderungen bereits in den nächsten zehn Jahren eintreten werden. 48 Prozent der Befragten glauben, dass es mehr als eine Dekade dauert. Nur zehn Prozent aller befragten Unternehmen gehen nicht davon aus, dass 3D-Druck disruptives Potential hat. 17 Prozent halten es für eher unwahrscheinlich, dass 3D-Druck disruptiv wirkt.
„In der Luftfahrtindustrie oder auch der Medizintechnik hat sich das innovative Fertigungsverfahren bereits etabliert. Andere Branchen werden hier nachziehen“, erklärt Achim Berg. Allerdings sei 3D-Druck derzeit noch eine Ergänzung zu traditionellen Fertigungsverfahren und verdrängt diese bislang nicht vollständig. „Die additive Fertigung hat das Potenzial, sich in vielen Bereichen zum bevorzugten Produktionsverfahren zu entwickeln“, so Berg.
Konkret nutzt jedes dritte Industrieunternehmen, das 3D-Druck einsetzt, diese Methode vor allem zur Herstellung von Mustern beziehungsweise Gießformen oder Werkzeugen (34 Prozent) sowie zur Herstellung von Ersatzteilen (32 Prozent). Knapp jedes vierte (23 Prozent) erstellt damit visuelle Modelle, zwölf Prozent fertigen damit funktionale Modelle zum Test. Weniger üblich ist die Produktion von Montagevorrichtungen oder Sonderanfertigungen (jeweils 8 Prozent) im 3D-Druck.
Hinweis zur Methodik: Die Grundlage der Angaben ist eine repräsentative Befragung, die Bitkom Research im Auftrag des Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 553 Produktionsleiter, Vorstände oder Geschäftsführer von Industrieunternehmen ab 100 Mitarbeitern in Deutschland telefonisch befragt. Die Fragestellungen lauteten: Nutzen Sie in Ihrem Unternehmen 3D-Druck? Was sind aus Sicht Ihres Unternehmens die wichtigsten Vorteile von 3DDruck? Wie wahrscheinlich ist es, dass 3D-Druck bestehende Geschäftsmodelle und/oder Wertschöpfungsketten disruptiv, d.h. tiefgreifend, verändern wird? Wie lange wird es Ihrer Meinung nach dauern, bis 3D-Druck Geschäftsmodelle und/oder Wertschöpfungsketten disruptiv verändern wird? und Wofür wird 3D-Druck bereits konkret eingesetzt? (Stefan Girschner)