Eine neue Fabrik zu planen erfordert viel Aufwand, eine bestehende Fabrik neu zu gestalten ist noch viel aufwendiger. Für produzierende Unternehmen ist es jedoch häufig entscheidend, den Marktanforderungen gerecht zu werden. Daher forscht das Institut für Integrierte Produktion Hannover (IPH) an neuen Methoden, die diesen Prozess deutlich vereinfachen und verbessern. So soll bei der Analyse des Ist-Zustands eine Drohne eingesetzt werden, um die Fabrikhalle mithilfe einer 3D-Kamera zu scannen und einen dreidimensionalen Lageplan zu erstellen. Derzeit müssen bei der Fabrikplanung die einzelnen Elemente manuell in den Grundriss der Halle eingeben werden. Dank der Drohne wird der Prozess beschleunigt und deckt auch Teile der Fabrik ab, die ein Mensch nicht erreichen kann, wie zum Beispiel Förderanlagen.
Wenn das Ausgangslayout angelegt war, mussten Fabrikplaner bisher die einzelnen Fabrikelemente manuell im Plan verschieben. Einige verwenden hierfür Zettel auf dem ausgedruckten Hallengrundriss, andere nutzen bereits einen digitalen Fabrikplanungstisch, um das dreidimensionale Layout virtuell umzubauen. Anwender können dabei einzelne Elemente der Fabrik einfach verschieben, diverse Varianten ausprobieren und direkt in einer 3D-Darstellung ansehen. Mithilfe eines Programms und einer VR-Brille können die Planer die umstrukturierte Produktionsstätte auch virtuell durchschreiten.
Künftig soll eine vom IPH entwickelte Software es ermöglichen, automatisiert eine Vielzahl von Layouts zu erstellen. Ein Algorithmus sorgt dafüf, dass Maschinen, Lager und Wege in der neuen Halle optimal angeordnet werden. Eine weitere Software, die ebenfalls am IPH entwickelt wurde, dient dazu, die verschiedenen Layouts miteinander zu vergleichen. Hierfür kann der Anwender individuelle Bewertungskriterien definieren, wodurch sich schnell und objektiv feststellen lässt, welche Variante die am besten geeignete ist.
An drei Stationen präsentiert das IPH auf der Hannover Messe am Gemeinschaftsstand Niedersachsen in Halle 2, Stand A08 die digitale Methode der Fabrikplanung. An der ersten Station zur Fabriklayoutanalyse zeigen die Wissenschaftler die Arbeitsweise der Drohne anhand eines kurzen Videos. An der zweiten Station zum Thema Fabriklayoutplanung können die Besucher am digitalen Fabrikplanungstisch selbst ausprobieren, einzelne Objekte in der Fabrikhalle neu anzuordnen und sich ausrechnen lassen, wie effizient diese Änderung wäre. An der dritten Station zur Fabriklayoutbewertung wird das Ergebnis visualisiert. So können Besucher mittels einer VR-Brille die Fabrikhalle virtuell erkunden, um zu erfahren, ob die Umstrukturierung umsetzbar ist.
Autor: Stefan Girschner