Mit Building Information Modeling (BIM) lassen sich sämtliche Aspekte von Planung, Bau und Betrieb eines Gebäudes vereinfachen, zudem reduziert es die Fehleranfälligkeit, sorgt für Kostentransparenz und erhöht die Geschwindigkeit der damit verbundenen Prozesse. Die planungsteamübergreifende Koordination von Planung, Bau und Bewirtschaftung als finale Form von BIM wird hierzulande allerdings noch nicht flächendeckend angewandt. Mit der zunehmenden Vernetzung von intelligenten Gebäuden und der Entstehung von Smart Cities spielen die Daten in der Betriebsphase eine immer wichtigere Rolle. Zu diesen Einschätzungen kommt das aktuelle Whitepaper „Building Information Modeling – BIM“ des Marktforschungshauses Lünendonk & Hossenfelder, das gemeinsam mit dem Facility-Management-Anbieter Caverion erstellt wurde.
Die dezentrale Erstellung virtueller Bauwerksmodelle, die anschließende Realisierung und der Rückfluss der Informationen aus der Betriebsphase in die nächste Planungsphase wird die Baubranche zukünftig bestimmen, insbesondere durch das Einsparpotenzial von bis zu 25 Prozent der Projektbearbeitungszeit, das nach Einschätzung der Lünendonk-Berater im Bereich des Möglichen liegt. Diese Vorteile von BIM kommen in der Praxis jedoch nur dann zum Tragen, wenn eine Zusammenarbeit aller an Planung, Ausführung und Nutzung eines Gebäudes beteiligten Partner mit Einbindung der Softwarelösungen konsequent umgesetzt wird, was Big BIM genannt. Das ist noch Vision, solange überholte Arbeitsweisen wie Mehrfacheingaben aufgrund von Schnittstellenproblemen oder getrennte Geometrie- und Berechnungsdaten vorherrschen.
Ein 7D-BIM-Modell enthält neben dem dreidimensionalen virtuellen Gebäudemodell auch die Faktoren Zeit (4D), Kosten (5D), Lebenszyklusaspekte (6D) sowie Betriebsdaten (7D). Die letzten beiden Dimensionen ermöglichen den nachhaltigen Betrieb eines fertiggestellten Gebäudes. Bei 6D werden Merkmale des Lebenszyklus wie Gebäudebewirtschaftung und Abriss berücksichtigt, um beispielsweise die Nachhaltigkeitsstandards der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) zu erfüllen. Für 7D-BIM werden schließlich Betriebsdaten in BIM erfasst und somit Wartung und Reparaturen transparent gemacht, was Kostenverursacher aufdecken kann.
Allerdings lassen sich auch mit einem 5D-basierten BIM-Modell Bauteile mit dem Terminplan in Verbindung setzen, wodurch eine kontinuierliche Echtzeit-Überwachung aller Planungs- und Bauprozesse ermöglicht wird. Auch Simulationen des Baufortschritts anhand von Zeitabläufen lassen sich umsetzen, ebenso können die Modelle und die Gesamtheit ihrer Bauteile mit der Kalkulation sowie Teilelisten verknüpft und eine Überwachung der Kostenstrukturen von Bau- und Montageprozessen in Echtzeit durchgeführt werden.
„7D-BIM stellt die finale Stufe des Building Information Modeling dar. Jedoch werden erhebliche Vorteile bereits durch 5D-BIM abgedeckt. Daher wird sich dieses Modell mittelfristig durchsetzen“, fasst Jörg Hossenfelder, geschäftsführender Gesellschafter von Lünendonk, zusammen. Das Whitepaper „Building Information Modeling – BIM“ kann unter http://www.bimmobilie.de abgerufen werden.
Autor: Stefan Girschner