Bei seiner offiziellen Eröffnung im vergangenen Jahr wurde es als das modernste Kongresszentrum Europas gefeiert; der Bayerische Innenminister, Dr. Günther Beckstein, verglich den Bau mit so prominenten Architekturen wie der Reichstagskuppel in Berlin und der Neuen Pinakothek in München.
Die Rede ist vom Kongresszentrum CCN Ost in Nürnberg, einem Projekt unseres Kunden S+P Heinz Seipel Gesellschaft von Architekten mbH. Das Architekturbüro ist kein Newcomer auf dem Gebiet der Messearchitektur. Im Gegenteil: Seit 1989 arbeitet Seipel kontinuierlich für die Nürnberg Messe und hat während dieser Zeit unterschiedliche Bauten geplant und realisiert. Darüber hinaus war das Büro an der Fortschreibung des Masterplans für die Osterweiterung, die mit dem Bau des rund 60 Mio. Euro teuren Projektes CCN Ost vorerst abgeschlossen ist, beteiligt.
»Kommunikationsmöglichkeiten, Offenheit und Transparenz sind Voraussetzungen für einen Ort der Begegnung«, beschreibt Heinz Seipel seinen gestalterischen Grundgedanken, der sich aus der Funktion des Gebäudes ableitet, und den er konsequent umsetzt. So sind Transparenz und Weitläufigkeit die Charakteristika des neuen Kongresszentrums; und dieses trifft auf die insgesamt 3.300 Besucher fassenden Konferenz und Tagungsräume ebenso zu wie auf sein äußeres Erscheinungsbild. Eine doppelschalige, mit schmalen Aluminiumbändern durchzogene Glasfassade verleiht dem Gebäude trotz seiner Größe (Brutto-Rauminhalt: 300.000 m3) ein transparentfiligranes Gesicht. Im Zentrum des Neubaus, der auf einer Grundfläche von 124 mal 75 Metern über sechs Stockwerke eine Höhe von 40 Metern erreicht, erstreckt sich ein von einem beeindruckenden Glasdach gekrönter Lichthof. Durch das 900 m2 große Dach dringt viel Tageslicht bis in das zentrale Atrium im Erdgeschoss und es entsteht ein offener, luftiger Raumeindruck. Über den Lichthof und die angrenzenden großzügigen Galerien werden die Tagungs- und Kongress räume erschlossen. Insgesamt verfügt das CCN über 19 Konferenzsäle, die mit einem flexiblen Raumkonzept für multifunktionale Nutzungen auf 40 bis 1.200 Personen ausgelegt sind. Hinzu kommen drei Gastronomiebereiche mit den erforderlichen Kücheneinrichtungen, ein Pressezentrum sowie verschiedene Clubräume und VIP-Lounges. Dass alle Veranstaltungsräume mit modernster Tagungs- und Medientechnologie ausgerüstet sind, versteht sich von selbst. Ein Novum im Bereich der Kongressarchitektur aber ist, dass alle Räume – auch der größte mit einer Kapazität von 1.200 Personen – über direktes Tageslicht verfügen, und dass dem Besucher überall der Blick ins Freie möglich ist. Dieses ist ganz sicher ein entscheidender Faktor für die hohe Veranstaltungsqualität, die die Nürnberg Messe mit dem neuen CCN Ost bietet.
Raum für Begegnungen und Wohlfühlatmosphäre waren die Prämissen bei der Innenraumgestaltung, die S+P Heinz Seipel gemeinsam mit der Innenarchitektin Helga Janzon (Hannover), dem Innenarchitekten Prof. Uwe Fischer (Frankfurt/Stuttgart) und in enger Abstimmung mit dem Bauherren geplant und realisiert hat. Harmonische Formen und klare Farben prägen den gesamten Innenraum. Dabei wurde jeder Kongressebene ein eigenes Farbklima zugeordnet: Rot, Gelb und Blau. Helle Holzvertäfelungen und gewölbte Decken sorgen in den lichtdurchfluteten Tagungsräumen für eine heiter konzentrierte Atmosphäre. Großzügige Lounges mit hochwertigen Sitzmöbeln laden ein zum Gespräch oder aber zur Entspannung wie die abgedunkelte Silentio Lounge mit Liegesesseln, von denen aus der Besucher an die Decke projizierte Wasserwelten der Licht-Wasser-Installation »Wave Dream« beobachten kann. Kurzum, im CCN verbindet sich größte Funktionalität mit höchster architektonischer Qualität. Ein Ort der Kommunikation und Begegnung – Wohlfühlfaktor inklusive ist entstanden.
Das CCN Ost wurde vom ersten Entwurf bis zum letzten Detail in der Ausführungsplanung mit bzw. ARCHICAD® for TeamWork geplant. Die GRAPHISOFT® Software, speziell für Groß projekte, hat sich bei den großen Datenmengen, die hier bewegt wurden, einmal mehr bewährt. So war es während der gesamten Planungsphase allen am Projekt Beteiligten möglich, Teilbereiche zu bearbeiten und dann in die große Datei zurück zuspielen, ohne dass es zu Fehlern oder zu einem unübersichtlichen Konstrukt von Referenzdateien kam. ARCHICAD löst herkömmliche Referenzdatenstrukturen zugunsten einer einzigen Datei auf. So wird die Arbeit am einzelnen Rechner immer mit der Zentraldatei auf dem Server abgeglichen, das heißt, alle Beteiligten arbeiteten von Anfang an in einem Virtuellen Gebäudemodell TM, in einer Datei, die bei Fertigstellung des Projektes immerhin 400 MB umfasste. Auch der Datenaustausch – an der Planung und Realisierung des CCN waren zahlreiche Ingenieurbüros beteiligt – lief über DWG relativ reibungslos.